Wieder blitzblank

Abstand halten - kein Problem für Thomas Kunert und Marko Ulbricht, die sich in den vergangenen Tagen den Hochbehälter Eichardt vorgenommen und die riesigen Speicherkammern gründlich sauber gemacht haben. Eine Aktion, die in Jahren ohne Corona-Virus im Frühjahr über die Bühne geht. Wenn es noch nicht so warm ist.

“Jetzt war es allerhöchste Eisenbahn. Denn je höher die Temperaturen liegen, desto anspruchsvoller wird das Projekt - schließlich ist Trinkwasser ein Lebensmittel, das immer gut gekühlt sein will”, erklärt Steffen Grüttner, Vorarbeiter in der Trinkwassergruppe Döbeln der Veolia Wasser Deutschland GmbH. Doch alles ist in Ordnung, wie das akkreditierte Labor am Montag mitteilt. Das frische, knapp 13 Grad kühle Trinkwasser in den Speicherkammern des Hochbehälters Eichardt ist tiptop in Ordnung: keine Beanstandungen. 

Alle Hochbehälter müssen regelmäßig komplett geleert und gereinigt werden, um den hohen Anforderungen an die Trinkwasserqualität gerecht zu werden. Der 2017 in Betrieb genommene Speicher an der Eichardthöhe - direkt an der Staatsstraße 34 zwischen Döbeln und Leisnig - wäre auch im Frühjahr dran gewesen - “doch dann kam Corona”, erinnert Sven Gammisch, Veolia-Gruppenleiter Trinkwasser. Die Behälterreinigungen wurden erst einmal zurückgestellt. Denn: “Diese Pandemie war für uns alle eine komplett neue Situation, auf die wir uns im Betrieb einstellen und konzentrieren mussten, um die Trinkwasserversorgung in der Region auch unter diesen besonderen Bedingungen rund um die Uhr sicherstellen zu können.” Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. 

“Wir haben in der Niederlassung Döbeln mehr als 30 Hochbehälter, die alle nach einem festen Rhythmus gereinigt werden müssen. Das will gut geplant sein. Wir können da nicht einfach den Stöpsel ziehen und in den Behälter marschieren”, schildert Sven Gammisch. Zumal die Veolia-Wasserexperten auch dann die Trinkwasserversorgung für die Kunden des Wasserverbandes Döbeln-Oschatz gewährleisten müssen, wenn wichtige Reserveren in den Hochbehältern zum Frühjahrsputz punktuell nicht zur Verfügung stehen. 

Immerhin “hängen” rund 20 000 Haushalte in Großweitzschen, Bockelwitz, Hartha/Waldheim und Sornzig-Ablaß am Hochbehälter Eichardt mit seinen 1 700 Kubikmetern Speichervolumen. Ein Vorrat also von bis zu 1,7 Millionen Litern Trinkwasser in zwei Kammern, die nacheinander außer Betrieb genommen und geputzt wurden. “Der Behälter ist enorm wichtig für das Verbandsgebiet”, weiß Sven Gammisch. Schon wegen seiner Größe und der damit verfügbaren Reserve im Falle eines Rohrbruchs - oder auch im Hochsommer, wenn ohnehin mehr Wasser als sonst gebraucht wird. 

Zufrieden mit der Arbeit von Thomas Kunert und Marko Ulbricht und der Nachricht aus dem Labor kann Vorarbeiter Steffen Grüttner die Hochbehälter-Putzaktionen im Raum Döbeln nun für dieses Jahr zu den Akten legen. “Wir haben eine wichtige Grundlage geschaffen, damit das Trinkwasser bei den Kunden auch weiterhin in einwandfreier Qualität ankommt.” 

“Für die Verbraucher”, betont Sven Gammisch, “ist Trinkwasser aus dem Hahn zu jeder Tages- und Nachtzeit selbstverständlich - und selbstverständlich in bester Qualität.” Das sei auch gut und richtig so, “denn dafür sind wir im Auftrag des Wasserverbandes Döbeln-Oschatz jederzeit zuständig”. Aber die Corona-Krise habe auch den Blick für Leistungen geschaffen, die man gern als selbstverständlich hinnimmt, die es aber nicht sind. 

Am 23. Juni ist der Tag der Daseinsvorsorge. Dazu gehört die Trinkwasserversorgung, genauso wie eine umweltgerechte Abwasserentsorgung und vieles mehr.

Arbeiten im Team setzen in der Corona-Pandemie gewisse Schutzvorkehrungen voraus. Marko Ulbricht (vorn) und Thomas Kunert tragen Masken.