Taucheinsatz im Klärbecken

Nach einem mehrtägigen Einsatz von Industrietauchern auf der Kläranlage in Bad Lausick  bekommen die kleinsten Mitarbeiter von Uwe Daniel wieder ordentlich Luft. "Wir haben im Belebungsbecken die Belüfterelemente erneuert und damit den Sauerstoffeintrag optimiert, sodass die Bakterien wieder Top-Arbeitsbedingungen vorfinden", erklärt der Vorarbeiter. Extrem aufwändig und anspruchsvoll sei diese Aktion, aber nach so vielen Jahren auch unerlässlich. 

Im Belebungsbecken kümmern sich Bakterien um den Abbau der organischen Bestandteile des Abwassers - und dafür benötigen sie Luft. Am Boden des Beckens mit einem Volumen von 3 384 Kubikmetern sind riesige Gestänge fixiert und darauf die Belüfterkerzen montiert. "Darüber wird der Sauerstoff feinperlig eingeblasen, sodass die Bakterien die nötige Luft zum Atmen zur Verfügung haben." Das wirke sich auch positiv auf die Reinigungsleistung der Kläranlage aus, die über eine Kapazität von 9 500 Einwohnerwerten verfügt. Mit der Zeit würden sich die Belüfterelemente zusetzen und müssen dann gereinigt werden. 

Obwohl die Kläranlage in Bad Lausick über einen leistungsfähigen Rechen verfügt, wo größere Bestandteile aus dem ankommenden Abwasserstrom gefischt und nur kleinste Partikel unter drei Millimetern Größe durchhuschen, landet im Belebungsbecken mit den Jahren eine Menge Unrat. Das seien vor allem Haare", weiß Uwe Daniel. Und die würden irgendwann sehr stabile und lange Verzopfungen bilden, die man nur entfernen kann, wenn man die Belüfterelemente - wie gerade geschehen - aus dem Abwasser holt. 

Die aus Österreich angereisten Industrietaucher hatten bei ihrem ersten Tauchgang zunächst geprüft, wie stark die Ablagerungen ausfallen. "Das Becken ist ja immer in Betrieb. Man sieht dort nichts", schildert Uwe Daniel, der die im Jahr 1999 gebaute Anlage mit seinen Veolia-Kollegen im Auftrag des Versorgungsverbandes Grimma-Geithain betreut. Die Erfahrung zeige, dass man eine Aktion wie diese alle fünf bis sechs Jahre etwa einplanen müsse.

Insgesamt wurden während des Großeinsatzes schätzungsweise zehn Tonnen Unrat aus dem Becken entfernt - und alle 180 Belüfterkerzen erneuert.