Mit moderner Online-Messtechnik wird die Reinigung der Abwässer auf der Kläranlage Mügeln jetzt noch besser überwacht. Der Abwasserzweckverband (AZV) Oberes Döllnitztal investierte damit in die Zukunft und letztlich in eine noch höhere Entsorgungssicherheit. "Damit", so Mügelns Bürgermeister Johannes Ecke, "haben wir noch mehr Gewissheit, dass wir die Grenzwerte und damit die gesetzlichen Anforderungen jederzeit einhalten und die Gewässer schützen."
Die Kapazität der Kläranlage liegt bei 6 000 Einwohnerwerten. Zu Spitzenzeiten oder auch bei Starkregenereignissen kommt es inzwischen gelegentlich zu Engpässen. Die Anlage, weiß Johannes Ecke, arbeite an ihrer Kapazitätsgrenze. Mit der Investition in die Online-Messtechnik reagierte der Verband auf diese Erkenntnis und schafft es damit, die Reinigungsprozesse noch besser zu steuern.
Seit November sind die Sonden mit dem Prozessleitsystem der Kläranlage verbunden. "Wir erhalten auf diese Weise kontinuierlich eine Fülle an Daten und damit verlässliche Informationen, wie die Kläranlage gerade arbeitet und wo wir unter Umständen eingreifen müssten", schildert Sebastian Simon. Er ist der zuständige Gruppenleiter bei der Veolia Wasser Deutschland GmbH, dem Betriebsführer des AZV Oberes Döllnitztal.
Die Sonden sind sowohl im Belebungsbecken installiert, wo Bakterien dafür sorgen, dass die organischen Bestandteile im Abwasser abgebaut werden, als auch im Ablauf der Anlage. Hier werden noch einmal alle relevanten Parameter erfasst, bevor das gereinigte Abwasser in den Vorfluter gelangt, also zurück in den Wasserkreislauf geschickt wird. "Wir bestimmen dort unter anderem den Nitratgehalt, die Trübung, Phosphat und Ammonium", informiert Sebastian Simon. Diese Inhaltsstoffe geben Auskunft über die Qualität des gereinigten Abwassers.
"Es ist eine Herausforderung gewesen, die Sonden an den richtigen Stellen zu platzieren", erinnert Johannes Ecke und spricht von einer "komplexen Angelegenheit". Damit seien auch bauliche Veränderungen einhergegangen.
Sebastian Simon ergänzt, dass man über die Online-Messung im Belebungsbecken außerdem den Trockensubstanzgehalt bestimmen könne, um die optimale Schlammmenge für die Reinigung des Abwassers zu ermitteln. Gegebenenfalls müsse Überschussschlamm abgezogen werden, damit die Bakterien beste Bedingungen in ihrem Arbeitsumfeld vorfinden. Letztlich sei das auch eine Energiefrage; man müsse nicht unnötig Luft einblasen, sondern die Zufuhr vielmehr gezielt steuern. Die Bakterien benötigen Luft, um ihren Stoffwechsel anzukurbeln.
Sämtliche Werte aus der frisch installierten Online-Messung werden an das Prozessleitsystem der Kläranlage geschickt, wo sie von den Veolia-Beschäftigten intensiv überwacht und kontrolliert werden. Ziel ist es, dass die Kläranlage auch weiterhin rund um die Uhr zuverlässig die Abwässer reinigt.
Zurzeit haben der Betriebsführer Veolia alle betrieblichen Optimierungen umgesetzt und der AZV Oberes Döllnitztal die baulichen Möglichkeiten ausgeschöpft, um die Abwässer den Anforderungen entsprechend zu behandeln, worüber er sehr froh ist.
Die Kläranlage verfügt über eine Kapazität von 6 000 Einwohnerwerten. Täglich werden hier zwischen 500 und 700 Kubikmeter Abwasser gereinigt, bei Regen unter Umständen mehr. Pro Jahr fallen circa 6 000 Kubikmeter Klärschlamm an.