Für die Männer um Veolia-Gruppenleiter Roland Hammer gibt es in diesen Tagen besonders viel zu tun. Es ist wieder an der Zeit, die weißen Schutzanzüge anzuziehen und die Hochbehälter gründlich zu schrubben. Im März sind alle Wasserspeicher im Raum Oschatz an der Reihe. Gerade ist die Aktion im Wasserturm Oschatz beendet.
Diese turnusmäßige Putzaktion mit Hochdruckreinigern ist jedes Mal bis ins Detail geplant. “Die Behälterkammern sind das ganze Jahr über mit Trinkwasser gefüllt. Man kann dort nicht einfach reinspazieren und einmal grob durchwischen”, schildert Roland Hammer. In dieser Woche haben sich die Mitarbeiter der Veolia Wasser Deutschland GmbH - im Auftrag des Wasserverbandes Döbeln-Oschatz für den Betrieb der Trinkwasseranlagen verantwortlich - nun den Wasserturm in Oschatz vorgenommen.
Der Wasserturm ist 1911 gebaut, in den Jahren 1999/2000 dann vom Dach bis zum Sockel saniert worden. Das Wasser befindet sich ursprünglich in einer halboffenen Kugel, die dann - im Zuge der Sanierung - mit Edelstahlblechen geschlossen wurde. Zum einen habe man das getan, um die hohe Trinkwasserqualität zu sichern, so dass nichts hereinfallen kann, zum anderen im Sinne der Arbeitssicherheit.
Vorsicht ist bei der Putzaktion selbstverständlich geboten, “wie bei allen anderen Arbeiten auch”, weiß Roland Hammer. Und doch seien diese Arbeiten immer wieder etwas Besonderes. “Uns sitzt die Zeit im Nacken”. Schließlich werde der Trinkwasserspeicher für die Versorgung der Wasserverbandskunden in Oschatz zwingend gebraucht.
600 Kubikmeter Fassungsvermögen hat die Kammer. Es gibt, sagt Roland Hammer, entschieden größere Speicher. Doch der Wasserturm in Oschatz und der Hochbehälter in Striesa bilden gewissermaßen eine Einheit - beide Bauwerke sind enorm wichtig für die Versorgungssicherheit der Region. Der Wasserturm liegt auf einer Höhe mit dem Hochbehälter Striesa. Beide sind über Rohrleitungen miteinander verbunden. In den Nachtstunden, wenn im Hochbehälter mehr Wasser vorhanden ist, als gespeichert werden kann, wird die Wasserturm-Kammer in Oschatz wieder befüllt. “Zusammengenommen haben wir damit eine Reserve von maximal 3000 Kubikmetern und könnten bei einer Versorgungsunterbrechung die Stadt Oschatz und umliegende Ortschaften etwa 24 Stunden weiter mit Trinkwasser beliefern”, erläutert der Veolia-Gruppenleiter.
Um also bestens gewappnet zu sein, falls es zu einem Rohrbruch im Versorgungsnetz kommen sollte, muss Roland Hammers “Putzkolonne in weiß” schnell sein, damit der Oschatzer Wasserturm ebenso schnell wieder mit seiner Wasserreserve zur Verfügung steht. Bis Ende März sind alle Trinkwasserspeicher im Versorgungsgebiet Oschatz dann wieder gründlich gesäubert - und Roland Hammer kann den ausgeklügelten Einsatzplan der Putzaktionen für das Frühjahr 2020 zu den Akten legen.